Klassische Übersetzung, Adaption bzw. Transcreation oder maschinelle Übersetzung?
Übersetzungen (auf Englisch: translations, abgeleitet aus dem Latein translatio = hinüberfördern; man stelle sich ein Boot vor, das eine Botschaft zu einem anderen sprachlichen Ufer bringt) werden für viele Zwecke benötigt. In einigen Fällen muss der Übersetzer Inhalte und Terminologie gründlich recherchieren und analysieren, in anderen ist vor allem Kreativität erforderlich. Letzteres gilt insbesondere für Marketingtexte. Und manchmal trifft beides zu.
Die Hauptrolle von Übersetzungen ist, Brücken zwischen Gesellschaften und Kulturen zu bauen. Ein kompetenter Übersetzer muss deshalb nicht nur Sprachen gut kennen, sondern auch die jeweiligen kulturellen Hintergründe, gesellschaftlichen Regeln und verschiedenen Kommunikationsstile der Quell- und Zielsprache. Sehr viele Einzelentscheidungen müssen intelligent getroffen werden, um eine gute Übersetzung zu gewährleisten.
Es gibt verschiedene Arten von Übersetzungen:
Wörtlich
Eigentlich ist es nicht möglich, einen Text „ein zu eins“ zu übersetzen – Englisch hat eine eigene Grammatik und die bevorzugte oder vorgeschriebene Reihenfolge der einzelnen Satzbestandteile ist auch ganz anders als im Deutschen. Außerdem gibt es viele Begriffe, die gar keine oder nur sehr ungenaue Entsprechungen auf Englisch besitzen und deshalb umschrieben oder erklärt werden müssen oder sollten.
Wenn man beim Übersetzen zu eng am Ausgangstext klebt, ist das Ergebnis unnatürlich, steif und/oder schwer verständlich. Ich erwähne diese Möglichkeit nur, weil die meisten Übersetzungen leider in diese Kategorie fallen.
Klassisch
Dieser Ansatz wird zum Beispiel bei Fachtexten, juristischen Dokumenten und Korrespondenz verwendet. Ein Text wird aus einer Sprache in eine andere übertragen, und zwar so, dass die darin enthaltenen Informationen vollständig und unverfälscht transportiert werden. Das Ergebnis sollt sich nicht wie eine Übersetzung lesen, sondern flüssig und natürlich.
Allerdings ist die Erreichung dieses Ziels eine Gratwanderung. Hierfür braucht man ausgezeichnete Kenntnisse der Ausgangs- und Zielsprache und darüber hinaus die Fähigkeit, in jeder Hinsicht nicht nur korrekte, sondern auch lesbare, stilistisch angenehme und leicht verständliche Texte zu schreiben. Das Niveau muss mindestens dem des Ausgangstextes entsprechen und in vielen Fällen noch besser sein.
Dies setzt eine entsprechende Ausbildung, viele Jahre Berufspraxis und sprachliches Talent voraus. Die übersetzende Person muss sich außerdem auf dem jeweiligen Gebiet auskennen und die korrekte Terminologie recherchieren und konsequent benutzen. Dafür ist es sehr oft nötig, kreative Lösungen zu finden. Alles in allem ist es eine extrem anspruchsvolle Tätigkeit.
Transcreation (auch bekannt als Adaption oder Lokalisierung)
Mein Hauptmetier. Dieser Ansatz entspricht dem einer klassischen Übersetzung, geht aber einen entscheidenden Schritt weiter. Hier geht es darum, gezielt Menschen in einem bestimmten Markt in einem anderen Land anzusprechen und sie zu motivieren, z.B. ein Produkt oder einen Service zu kaufen. Die Transcreation füllt Ihre Brandmessage mit Leben, indem sie die Kultur, Mentalität, Wertvorstellungen und Sichtweise der angesprochenen Zielgruppe berücksichtigt.
Es ist oft erforderlich, Textteile mehr oder weniger neu zu formulieren und landestypische Ausdrucksweisen und Wörter zu integrieren. Je feinfühliger, desto besser. Es geht darum, Leben in die Werbebotschaft einzuhauchen.
Ob Sie eine Luxusmarke neu positionieren, ein wichtiges neues Flaggschiffsprodukt einführen oder einen kulturell sensiblen Market erschließen wollen, die Transcreation setzt gekonnt Sprache ein, um die Wirkung zu maximieren.
Die Hauptvorteile dieses Ansatzes:
→ Er stärkt den Wert Ihrer Marke, indem er sie und die damit verbundenen Kernwerte einer anderen Kultur anpasst.
→ So formulierte Werbeübersetzungen dringen tiefer in den Geist der Zielgruppe ein und haben dadurch auch eine wesentlich größere emotionale Wirkung.
→ Sie laufen nicht Gefahr, an der Kultur und Mentalität des Ziellandes vorbei zu reden; stattdessen erreichen Sie, dass Ihre Botschaften in den Köpfen der Menschen ankommen.
→ Ihre Erfolgsaussichten wachsen entsprechend.
Maschinelle Übersetzung mit KI
Wenn Sie auf den Kopf fallen wollen, verlassen Sie sich ruhig auf die KI. Aber das wissen Sie schon, sonst wären Sie ja nicht auf meiner Webseite gelandet!
Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist die sogenannte maschinelle Übersetzung noch völlig ungeeignet für alles außer den einfachsten Texten. Übersetzungen sollen als Brücke zwischen unterschiedlichen Gesellschaften, Mentalitäten und Lebensweisen dienen. Ein guter Übersetzer berücksichtigt den Kontext, die Zielgruppe und die gewünschte Wirkung. Und es ist unentbehrlich, nicht nur die Bedeutung (wohlgemerkt: der Botschaften und Informationen, nicht die einzelnen Wörter) zu übertragen, sondern auch den angebrachten Ton und Stil, die kulturellen und sprachlichen Nuancen und die gewünschte emotionale Wirkung zu berücksichtigen.
Ein geübter menschlicher Übersetzer denkt mit, berücksichtigt die Ziele des Auftraggebers, versteht kulturspezifische und unterschwellige Anspielungen und Nebenbedeutungen und formuliert den Zieltext entsprechend. Die KI eignet sich eigentlich nur für sehr einfache, geradlinige Texte, die Tatsachen kommunizieren sollen – und selbst da muss das Ergebnis genaustens kontrolliert und optimiert werden.
Ich bin schon oft gebeten worden, mit KI erstellte Übersetzungen zu korrigieren. Sie enthalten meistens derart viele sinnentstellende Fehler, dass größere Kosten entstehen, als wenn ich gleich selbst die Übersetzung gemacht hätte. Und selbst so hinkt das Ergebnis hinterher. Es ist offensichtlich, dass da keine echte Intelligenz waltet, sondern bloß ein mechanischer Algorithmus, der eigentlich gar nichts versteht und nur Worte einigermaßen grammatikalisch korrekt aneinander reihen kann.